Es ist Ende Februar. Zu Hause sind es bereits zweistellige Tagestemperaturen und morgens holen einem die Vögel mit ihrem Singsang aus den Federn. Aber nicht so im hohen Norden Norwegens. Tromsø ist unser Ziel.
Tromsø liegt 350 Kilometer nördlich des Polarkreises und ist die größte Stadt Nordnorwegens. Hierher kommen vor allem Reisende, die sich einen Blick auf das Nordlicht erträumen. Die Saison für das Naturspektakel dauert von September bis März. Aktuell sehen wir davon genau nichts. Es ist bewölkt, immer wieder Schneeregen der einem durch den starken Südwind wie Nadelstiche ins Gesicht peitscht. Unwirklicher kann es gar nicht sein. Und trotzdem hat es seinen Reiz. Oder genau deswegen ?
Auffallend: Ist es bei uns zu Hause bewölkt, stürmisch mit Schneeregen und man entschliesst sich eine Runde durch die Strassen zu laufen, dann hat man den grössten „Spinner-Stempel“ auf der Stirn und wird argwöhnisch angeschaut…
Hier ist das egal. Die Strassen von Tromsø sind von Touristen aber auch Norwegern gut gefüllt, die Cafés und Pubs sind voll besetzt, und selbst am Hafen, wo einem der Wind erst Recht um die wollbedeckten Ohren pfeift, tummeln sich auch die letzten „Verrückten“ die dem Wetter trotzen und bestaunen das Hurtigruten- Schiff, das mit lautem Hornen gerade am Pier einläuft.
So kalt, nass und unfreundlich sich das auch anhören mag. Diese kurzen Momente wenn der Himmel sich öffnet und ein Stückchen blau hervorlugt, ja wenn sogar ein paar Sonnenstrahlen die von festgefahrenem Schnee bedeckten Strassen erhellen, diese Momente sind die schönsten und dafür lohnt sich ein Ausflug bei widrigem Wetter vor die Türe.