Woche 45 – Diptychon
Ich hatte ganz vergessen, dass direkt vor unserer Haustür unzählige kleine Wege zu einem Spaziergang einladen. Bei traumhaftem Herbstwetter entschieden wir uns gestern durch bunt gefärbte Mischwälder eine kleine Runde zu laufen.
Und plötzlich drehte sich die Welt um uns ein Stück langsamer. Eingelullt vom Duft des Herbstes, geblendet von wärmenden Sonnenstrahlen genossen wir die Ruhe und den Abstand von Verpflichtung, Hektik und Lärm. Es hat gut getan und schreit nach Wiederholung.
So ganz ohne die Kamera ging es allerdings auch auf unserem Herbstausflug nicht – immerhin waren wir beide mit unseren Kameras unterwegs. Und ich konnte die Wochenaufgabe gleich noch in Angriff nehmen. Mittlerweile etwas lauffaul und sofamüde liess ich mich überreden doch noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Gebrauchtwagenhändler zu machen. Dort stehen allerdings meistens Autos, die zu jung sind um eine Seele zu haben. Doch genau jetzt steht ein Mercedes Benz aus den 60igern – ein W 110. Er strahlt trotz seiner Rostschäden immer noch Stolz aus. 60 Jahre ist er alt und scheinbar die letzten Jahre wenig beachtet worden. Im Heckfenster klebt noch eine alte Plakette die vermuten lässt, dass der Wagen wohl ursprünglich in Lausanne zu Hause war.
Schade, dass diese alten Dinge vergessen gehen. Damals, so scheint es mir, hat man sich mehr Mühe gegeben, etwas zu produzieren, was lange hält. Es steckt mehr Liebe im Detail und das spürt man diesen Objekten heute noch nach.
Aber ich will mich hier nicht melancholisch in alten Zeiten suhlen, sondern Fotos zum Thema „Diptychon“ zeigen.


Zur Technik:
Wer mit dem Begriff „Diptychon“ nichts anfangen kann, da ging es mir im ersten Moment nicht anders. Aber es ist weniger Spektakulär, als es sich vielleicht anhört. Diptychons sind bereits seit der Spätantike bekannt. Damals wurden zwei Relieftafeln aus Holz oder sogar aus Elfenbein mit Scharnieren verbunden, die wie ein Buch aufgeschlagen werden konnten. Diptychon oder auch Triptychon heisst also nichts anderes, als zwei oder mehr Abbildungen der gleichen Thematik nebeneinander oder übereinander anzuordnen. Dabei spielt es keine Rolle ob man Gegensätze gegenüberstellt oder ein Motiv aus verschiedenen Perspektiven präsentiert.
Die beiden Fotos werden in einem Fotobearbeitungsprogramm auf ein leeres Dokument platziert. Die grösse des leeren Dokuments müsst Ihr selbst definieren. Länge x Breite x Auflösung eines Fotos und je nach dem ob zwei über- oder nebeneinander muss die Höhe oder die Länge verdoppelt werden. Dazu kommt, falls gewünscht, ein Abstand bzw. Rahmen. Hier gilt es probieren, was gefällt.