zurück zu den wurzeln – teil 4

wer sich mit der geschichte der fotografie näher befasst, und verstehen möchte wie fotografie entstanden ist, der kommt zwangsläufig mit dem thema lochkamera in kontakt.

zur erläuterung: eine lochkamera (engl. pinhole) ist ganz einfach ein kasten mit einem kleinen loch durch das licht eindringen kann. ein lichtempfindlicher träger – in dem fall film bzw. papier – empfängt das licht und lässt ein seitenverkehrtes, auf dem kopf stehendes foto entstehen.

da mich das thema fasziniert und vor allem die fotos eine nochmals eigene sprache haben, habe ich mir eine lochkamera selbst gebaut. lochkameras kann man mittlerweile in vielen onlineshops problemlos kaufen. angefangen von bausätzen aus karton bishin zu hochwertigen und edel wirkenden holzkästen.

aber ich wollte es selbst in die hand nehmen und vor allem verstehen auf was es ankommt.

entstanden ist eine kleine und vor allem leichte kamera aus pappelsperrholz für planfilm im format 4×5 inch…

wer sich ebenfalls so ein schickes teil bauen möchte der kann sich hier die anleitung im pdf runterladen…

heringsfabrik

auf dem weg gen norden an der westküste islands entlang, kommt man zwangsläufig an einer alten fabrik vorbei… auf den ersten blick wirkt sie eher wie eine festung – hohe mauern mit kleinen luken durch die man rostige rohre entdecken kann… direkt im fjord reykjarfjörður liegt eingerahmt von einem gestrandeten vor sich hin rostenden schiffes der kleine ort und die gleichnamige bucht djupavik… im hintergrund kleine bunte islandtypische häuschen die verlassen wirken, jedoch weisse gardinen an den fenstern verraten, dass hier noch menschen wohnen…

am ende der schmalen strasse entdeckt man ein eher unscheinbares grösseres gebäude auf dem in kleinen lettern das wort “hotel” angeschrieben steht. und tatsächlich spielt sich dort drin das ortsleben ab – denn ein gemütlich etwas düster mit schweren teppichen ausgelegter, holzgetäfelter raum bietet neben einheimischer kultur auch kaffee und kuchen, eine warme suppe und vor allem wärme –  denn draussen tobt ein kalter nord-ost-wind und lässt den regen waagerecht ins gesicht peitschen.

es ist eigentlich hochsommer in island – mitte juli – aber der regen und der kalte wind scheinen sich verschworen zu haben und lassen die sonne nur für augenblicke durch die dicke wolkendecke erscheinen. wir beschliessen im schutze der alten fabrikmauern unser lager aufzuschlagen und lassen uns von dem musikalischen rhythmus des regens in den schlaf begleiten.

am nächsten morgen wärmen wir uns mit einer heissen tasse kaffee und stiefeln durch schlammpfützen richtung eingang zum fabrikgelände. dort nehmen wir an einer führung teil – wir sind gerade mal vier besucher begleitet von einem jungen isländer der uns durch düstere, geschichtsträchtige hallen führt. er erklärt uns, dass hier einst eine riessige industrie beheimatet war, unzählige menschen hierher kamen um geld zu verdienen – die meisten als einsalzer. sie schliefen in zelten draussen auf dem gelände – frauen gebaren hier ihre kinder, familien entstanden. es war eine der grössten fabriken auf ganz island entstanden mit insgesamter länge von 90 metern bis zu 3 etagen hoch. das alte gebäude wird heute noch in stand gehalten und so hat man als besucher die möglichkeit das damalige leben zu nachzuempfinden.

unzählige alte maschinen, deren damalige nutzung nicht immer ersichtlich ist, riessige trichterförmige lüftungsrohre, unendlich verzweigte schmale und niedrige gänge die über die jahre nach feuchtem keller riechen. so erreicht man am ende eine kleine fotoausstellung mit noch mehr dokumentationen über den bau und das leben an diesem unwidrigem ort.

nachdem der hering aufgrund überfischung nahezu verschwand, musste letztendlich auch die fabrik schliessen. seither liegt sich still und wird heute dank einer noch heute dort lebenden familie in stand gehalten.

die fabrik und ihren flair zu erleben kann ich nur empfehlen. für mehr informationen kannst du dir hier eine ausführliche dokumentation als pdf herunterladen: die geschichte djupaviks