52 WEEKS CHALLENGE – 37

Woche 37 – Kindheit

„Woran erinnert Ihr Euch als allererstes in Eurer eigenen Kindheit?

Diese Frage stellte Aileen Wessely, Redakteurin bei kwerfeldein.de diese Woche zum Thema „Kindheit“. Ich musste nicht lange darüber nachdenken. Mein bester Freund meiner Kindertage war Teddy. Teddy ist genau einen Tag jünger als ich – ein Streitpunkt unserer Kindertage wer hier wohl die / der Ältere von uns ist und damit wohl Recht hat.

Teddy und ich waren unzertrennlich. Ohne ihn ging ich nicht aus dem Haus. In dem eigens für Teddy reservierten blauen Kinderwagen mit weissen Rädern wurde er durch die Welt chauffiert. Wir teilten alle Geheimnisse, lösten die schwersten Rätsel, besuchten gemeinsam die Grundschule und spielten zusammen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht (er verlor jedes Mal, war aber ein tapferer Verlierer und gratulierte mir stets zu meinem Gewinn).

Heute, mehr als 30 Jahre später, sitzt Teddy immer noch bei mir zu Hause. Ich hatte ganz vergessen, dass er hoch oben auf meinem Bücherregal thront und über mich wacht. Ihn vergessen – ein Stück meiner Kindheit. Er wird weiterhin über mir wachen, aber ich werde ihn von fortan immer wieder mal in den Arm nehmen, ihm von mir und meinem Alltag erzählen und ihm eine Freundin sein – wie er mir immer ein treuer Freund war.

37 – Kindheit – Vergessen

52 WEEKS CHALLENGE – 34

Woche 34 : Eingerahmt

Wir alle kennen das : Foto schön – dicker Rahmen drum – tiptop. So ist das dieswöchige Thema aber gar nicht gemeint. Hier geht es mehr darum, ein Motiv durch einen gestalterischen Rahmen im Bild selbst zu lenken.

Meinen täglichen Weg zur Arbeit oder Schule bestreite ich mit dem Zug. Und täglich schaue ich aus dem Fenster. Sehe andere Züge einfahren oder losfahren. Beobachte gelangweilte Teenager die, endlich aus den Augen der Eltern, hastig ihre Morgenzigarette rauchen. Ich erkenne Menschen wieder, die täglich den gleichen Zug nehmen, auf dem gleichen Platz hocken, die gleiche Tageszeitung lesen. Da sind die Wartenden und die Rennenden, die Gestressten und die Entspannten. Die Müden und die, die bereits Morgens um 6 schon Bücher füllen mit ihrem Redeschwall. Und während ich mit Musik auf den Ohren diese Welt eingerahmt an mir vorbeiziehen lasse, frage ich mich, wer hier wohl eingerahmt ist. Die da draussen – oder ich?

34 – Eingerahmt – Doppelrahmen

52 WEEKS CHALLENGE – 33

Woche 33 : Bäume

Wie leichtsinnig von mir zu meinen, diese Aufgabe sei ein Kinderspiel. Bäume – davon hat es genug um unser Haus und einer davon ist „m e i n“ Baum. Der soll es sein – das war von Beginn an klar. Ich schob das Thema von mich her – wusste ich doch genau, was ich wollte. Dabei biss ich mir daran fast die Zähne aus. Gar nicht so leicht, einen Baum in Szene zu setzen.

Vielleicht habe ich mich auch schwer damit getan, genau diesen Baum abzulichten. Ich habe ihn gern, vom ersten Moment an als ich unter seiner Krone stand. Schon damals, vor fast zehn Jahren, lag dieser alte, knorrige Baum im hinteren Teil unseres Gartens. Er lag da – und blühte, trug Früchte, spendete Schatten, bot mir in meiner Hängematte Ruhe und ein Gefühl von Zufriedenheit. Danke mein alter Freund.

Wie alt mag er wohl sein? Ich weiss es nicht. Aber er spricht mit jedem der ihm zuhören will und erzählt Geschichten aus vergangener Zeit. Einer Zeit als er noch hocherhobenen Kopfes stolz und stark im Garten stand. Wir lassen ihm seine Ruhe, die er verdient. Gebettet auf Laub und Wiese, gedeckt von Moos und Efeu, Heimat für Insekten, Würmer, Vögel.

Bäume sind Gedichte,

die die Erde in den

Himmel schreibt.

Kahil Gibran
33 – Bäume – mein alter Freund