Die Technik kannte ich bereits. Nur wusste ich nicht, dass das auch einen eigenen Namen hat. ICM – Intentional camera movement – oder auf deutsch ganz banal: absichtliche Kamerabewegung. Eine spannende Form der künstlerischen Fotografie. Man kann überhaupt nicht abschätzen, was am Ende dabei raus kommt. Dabei wird die Kamera während der Belichtung absichtlich willkürlich oder unwillkürlich bewegt. Eine tiefe ISO und eine offene blende machen lange Belichtungszeiten auch an einem sonnigen Tag möglich.
Ich habe mich für des Nachbars Kiwi entschieden und mehr bekommen, als ich erwartet hatte. Mir gefallen diese abstrakten Muster, das fröhlich Unbeschwerte, was die Farben in mir hervorrufen. Ich konnte mich einfach nicht für das Eine entscheiden. Entscheidet ihr, welches Euch am besten gefällt und hinterlasst einen Kommentar.
In unserer Herausforderung für diese Woche sollt Ihr Euch ganz bewusst von Musik beeinflussen lassen. Sucht Euch ein bestimmtes Lied, eine Textzeile oder eine Musikrichtung und setzt die Musik in einem Foto um. Oder lasst Euch in anderer Weise von Musik zu Fotos inspirieren.
Uff – das ist mal eine echt schwere Aufgabe – zumindest für mich. Denn ehrlich gesagt, ich habe weder einen absoluten Lieblingssong noch lasse ich mich in meiner Musikwahl wirklich in eine Schublade stecken. Ich höre Musik je nach meinem momentanen Gefühl. Im Herbst und Winter begleiten mich eher die ruhigen, stillen, manchmal melancholischen Lieder. Mit dem Erwachen des Frühjahrs und den warmen Sommerabenden sind es dann auch mal die farbenfrohen, lauten Klänge.
Ich habe die Aufgabe für mich versucht anders zu interpretieren. Was macht Musik mit mir? Musik hat mich schon immer begleitet und war stets ein wichtiger Bestandteil meines Alltags. Waren es früher die Langspielplatten meiner Eltern, später die sonntäglichen Hit-Paraden-Mitschnitte auf Kassette (was für ein Ärger, wenn der Moderator frühzeitig zu sprechen begann!) wird man heute überflutet mit dem schier unendlichen Repertoire an verschiedenster Musik. Die digitale Welt ermöglicht es uns, auch unbekanntes, fernab des Mainstreams Hörgenuss zu erleben. Was mir manchmal fehlt, ist dieses Bewusstsein des Musikhörens zu erleben. Ob Spotify, Tidal, Deezer oder wie sie alle heissen, preisen unkompliziert ihre Ratschläge was uns gefallen könnte an. Und allzu schnell hat man auf den Ratschlag geklickt und vergisst, was man gerade hören wollte. Sich auf die Musik einzulassen ist heute die grössere Kunst.
Für mich sind Momente in denen ich bewusst Musik höre – abtauche in meine eigene Welt – meine Umgebung ausblende – mich voll und ganz der Musik hingebe – das sind meine Glücksmomente.
Am 22. September 2020 begann der kalendarische Herbst. Die Natur liess sich jedoch davon nicht beeinflussen und bescherte uns noch Tagestemperaturen von mehr als 20°C. T-Shirt-Wetter also. Erst vor wenigen Tagen ist der Herbst ein wenig mehr spürbar und als das neue Wochenthema bekannt gegeben wurde, schwirrten mir Bilder von nebeligen, in grau gehüllten Landschaften, abgeernteten Getreidefeldern und bunten Laubbäumen durch den Kopf. Doch leider machte mir der Regen einen Strich durch die Rechnung und auch der morgentliche Nebel wollte sich nicht einstellen. Also schlich ich heute morgen durch die noch schlafende Welt auf der Suche nach dem Herbst.
Der Herbst ist meine liebste Jahreszeit. Diese trügerische Wärme getragen von kaltem Wind der einem die Ohren und Nasenspitze rötet, diese durch den Nebel geschluckte gedämpften Geräusche, das verfärben der Blätter, die zu Boden fallen und der Erde neue Nahrung geben. Herbst ist für mich Draussen mit langen Schatten spielen und Drinnen Gemütlichkeit in Form heisser, langer Schaumbäder zelebrieren. Tee mit Zimt und Kardamom, Fondue und Raclette, Maroni, Kerzen am Abend, eingelullt in Wolldecken in fantastische Geschichten abtauchen. Herbst heisst für mich Lebensfreude und Sinnlichkeit. Platz machen für das was kommt – sich zurücknehmen und in sich gehen.
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spass gehabt während dem fotografieren. Dass mich meine Nachbarn nun endgültig für „seltsam“ erklären, ist mir egal. Ich bin halt so… 😉
Ich habe das Thema sozusagen wortwörtlich genommen und mich mal in die Situation eines Frosches versucht hineinzuversetzen. Kinderaugen leuchten wenn sie einen Frosch sehen, müssen ihn die Hand nehmen und bestaunen. Sobald das Teenageralter erreicht wird, ändern die meisten ihren Blickwinkel – die Begeisterung schlägt in Ekel um wenn wir denn überhaupt mal etwas wahrnehmen was um uns herum eigentlich noch los ist.
Wir trampeln durch die Welt als ob es kein Morgen gäbe und haben Angst vor Lebewesen, die nicht einmal annähernd in der Lage sind, uns ein Haar zu krümmen. Panisch nehmen wir reissaus – anstatt dem kleinen Erdenbewohner auf Augenhöhe zu begegnen um es kennenzulernen.
Und wie muss sich ein Frosch, ein Käfer, eine Spinne, ein Regenwurm, eine Schnecke und all die anderen kleinen Wesen vorkommen, wenn wir mit unseren Quadratlatschen ihre Welt zerstören?
Wir alle kennen das : Foto schön – dicker Rahmen drum – tiptop. So ist das dieswöchige Thema aber gar nicht gemeint. Hier geht es mehr darum, ein Motiv durch einen gestalterischen Rahmen im Bild selbst zu lenken.
Meinen täglichen Weg zur Arbeit oder Schule bestreite ich mit dem Zug. Und täglich schaue ich aus dem Fenster. Sehe andere Züge einfahren oder losfahren. Beobachte gelangweilte Teenager die, endlich aus den Augen der Eltern, hastig ihre Morgenzigarette rauchen. Ich erkenne Menschen wieder, die täglich den gleichen Zug nehmen, auf dem gleichen Platz hocken, die gleiche Tageszeitung lesen. Da sind die Wartenden und die Rennenden, die Gestressten und die Entspannten. Die Müden und die, die bereits Morgens um 6 schon Bücher füllen mit ihrem Redeschwall. Und während ich mit Musik auf den Ohren diese Welt eingerahmt an mir vorbeiziehen lasse, frage ich mich, wer hier wohl eingerahmt ist. Die da draussen – oder ich?