Der Wecker hat uns heute wieder früh aus dem Bett geholt, denn eigentlich wollten wir in die Berge rauf auf den Col du Sanetsch. Nur leider hat uns das Wetter im Stich gelassen. Auf 1750 Metern zeigt sich immer wieder die Sonne, aber in den Bergen spielen sich dramatische Wolkenstimmungen ab.
Mich faszinieren schon lange Timelapse Videos. Dabei werden einzelne Fotos zu einem Video zusammengefügt. Heute Abend habe ich mein erstes Video erstellt.
Oh! Geniales Thema, fand ich… Warum fand…? Der Reihe nach. Bislang fand ich solche Fotografien eigentlich immer spannend und die Technik dahinter stand schon längst auf der „Will-ich-auch-mal-probieren-Liste“.
Jetzt kann ich einen Haken dahinter setzen und mein Fazit dazu: nicht so mein Ding mich kreativ auszudrücken. Faszinierend finde ich es zwar immer noch, aber lieber wenn es von anderen kommt und nicht von mir .
Eigentlich wollte ich genau darum diese Woche aussetzen, nachdem ich es wirklich versucht habe etwas einigermassen brauchbares zu fabrizieren und kläglich an der Aussage eines Fotos gescheitert bin.
Bis heute. Ein Blick zum Himmel mit dem verzweifelten Gedanken keinen Schirm dabei zu haben beim Anblick der bedrohlich wirkenden Regenwolken, fielen mir auch die Oberleitungen der Bahn auf. Und wieder einmal mehr bin ich über den technischen Fortschritt der Fotografie im Hosentaschenformat dankbar. Ich schweife ab. Also Foto vom Himmel und als Gegensatz entschied ich mich spontan für die Linien am Boden. Geboren war mein Foto zum Thema „Doppelbelichtung“.
Auch wenn ich das Foto gar nicht so ungelungen finde, meine Art ist trotzdem nicht. Obwohl ich den Ansatz, analoges Filmmaterial mit Gleichgesinnten zu tauschen um jemanden fremden ein zweites Foto auf ein Negativ schiessen zu lassen durchaus sehr reizvoll finde…. Vielleicht versuche ich es auf analogen Weg nochmal, und vielleicht sagen diese Fotos dann mehr aus….
Als ich vergangenen Montag von dem neuen Thema las, dachte ich zuerst an ein Metapher. Also im übertragenen Sinn das Wort „Freiraum“ in ein Foto zu übersetzen. Stattdessen ist damit etwas ganz anderes gemeint.
Wer kennt sie nicht, diese Aufstellkalender – 365 glückliche Tage mit glücklichen Sprüchen… Ich kenne Menschen, die haben die Dinger in der ganzen Wohnung verteilt – sogar auf der Toilette (ok, hier ist es ein netter Zeitvertreib). Die mehr oder weniger gekonnten Fotografien bedienen sich genau dieser „Technik“ des Freiraums. Einen freien Raum lassen, auf dem Texter sich verewigen können.
Ich hatte schnell mein Sujet im Kopf, denn ich mag diese Fotografien die etwas „Einsames“, „Verlorenes“ oder ein bisschen melancholisch wirken. Beinahe hätte mir das Wetter allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht und anstatt dicker Regentropfen brach der Himmel auf und belichtete die Szenerie extrem freundlich. Mein grosser aufgespannter Regenschirm hielt somit nicht mich und meine Objektivlinse trocken, vielmehr spendete sie Schatten.
Mein Model, nennen wir sie Tante Olga, zierte sich Anfangs, erkannte aber bald ihre Karrierechancen und setzte sich gekonnt in Szene – bzw. kroch in die richtige Richtung.
Das Foto lässt Spielraum für Sprüche die genau in einen solchen Aufstellkalender passen. Einen habe ich schonmal hineingesetzt. Vielleicht fällt dem einen oder anderen Besucher ja noch mehr ein…?
Ein Foto was nicht scharf ist ? Normalerweise ist der Klick auf des Papierkorbsymbol schneller getan als das man sich noch eine Sekunde länger mit einem unscharfen Foto auseinandersetzen würde. Wozu auch. Wird einem doch auf Webseiten der Kamera- und Objektivhersteller erzählt, dass es einzig und allein auf die Schärfe im Foto ankommt.
Aber diesmal geht es genau darum : Unschärfe als Stilmittel einsetzen. Und wer glaubt, dass das ja mal ganz schnell erledigt sein sollte, der täuscht sich gewaltig. Denn so ein Fünkchen Schärfe braucht es meiner Meinung nach eben doch – oder nicht ? Es fiel mir auf alle Fälle schwer einfach ins Geratewohl zu knipsen – egal ob scharf oder eben nicht.
Mein Motiv war mir eigentlich schnell klar. Ich gebe zu – ich stehe auf Bewegungsunschärfe – gezielt eingesetzt kann das sehr spannende und auch ästhetisch grafische Abbildungen ergeben. Aber diesmal passte das irgendwie doch nicht. Es fühlte sich so belanglos an. Was nicht heissen soll, dass es langweilig ist. klick
Wir fuhren durch das schöne Züricher Oberland bei grauen dicken Regenwolken die sich mit dünnen hellen Flecken den Himmel streitig machten. So entstand mein heutiges Foto – während einer kurzen Autofahrt als Ausflug durch den abendlichen Frühjahrsregen.
Unterwegs sein fühlt sich nach Freiheit an. Ein langsames wieder nach draussen gucken und beinahe erstaunt feststellen: die Welt dreht sich noch genauso wie vorher.