In der 27. Woche ist das Thema mal so ganz ohne philosophischen Gedanken. Ein Portrait eines Tieres.
Eigentlich hatte ich vor ein Schaf vor die Linse zu nehmen, aber die Schafe, die mir diese Woche begegnet waren, hatten zu wenig Locken und liefen auf zwei Beinen. Anderes Thema.
Ich habe mich dann doch für unsere Mitbewohnerin „Luna“ entschieden – ihre Schwester äusserte klar und unmissverständlich ihren Unmut. Wer bereits versucht hat sein Haustier hübsch abzulichten wird schnell erkennen, dass es einfacher ist einen Sack Flöhe zu bändigen.
Nach unendlichen gescheiterten Versuchen habe ich mich in die Rolle einer Fellnase versetzt und den passenden Moment der Ruhe abgewartet, um mich unter den Tisch robbend anzuschleichen. Für ein Foto hat es gereicht, auf dem nächsten wurde ich bereits entdeckt.
Ich möchte sie nicht mehr missen, so eigenwillig sie sind, sie geben soviel allein durch ihre Anwesenheit zurück. Sie sind Seelengucker.
Ich gebe es nicht gern zu, aber in Sachen Malerei bin ich vollkommen ahnungslos. Es gibt wenige Gemälde die ich erkenne und kenne. Ich darf behaupten, mich bemüht zu haben mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen und habe doch ein paar Ausstellungen besucht. Aber meistens muss ich zu meiner Schande gestehen, bahnt sich nach spätestens 15 Minuten das erste Gähnen an, das ich auch nicht lange unterdrücken kann.
Umso entsetzter nahm ich das neue Thema zur Kenntnis. Oh je – Gemälde nachstellen. Sofort kreisten meine Gedanken um die wenigen Künstler und dessen bekannte Werke durch den Kopf. „Sternennacht“ von Vincent van Gogh – wäre umsetzbar gewesen wenn mich nicht jeden Abend mit Einbruch der Dunkelheit die Müdigkeit vom Gegenteil überzeugt hätte. „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci wäre auch umsetzbar gewesen, wenn denn mein von mir erwähltes Model auch eingewilligt hätte. „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli gestaltete sich von Vornherein eher schwierig, da es mir schlichtweg an schwebenden Engeln fehlte. Auch die Suche im Internet nach Gemälden erzeugten eben den gleichen Effekt wie in den Galerien zuvor: Gähnen.
Es war einfach zum Schreien. Schreien? Ja genau – ich hatte endlich mein Gemälde gefunden. „Der Schrei“ von Edvard Munch ! Den roten Himmel und die eher ausserirdisch anmutende Gestalt ignoriere ich grosszügig und inszeniere das „Gemälde“ für mich neu.
Es zeigt etwas persönliches von mir – ich gebe etwas preis. Manchmal könnte ich Schreien – aus Wut und Unverständnis. Ich weiss, dass die letzten Wochen sehr hart waren – für viele. Sei es die Ungewissheit wie es beruflich weiter geht oder auch „nur“ die Auflage sich nicht mit anderen Menschen zu treffen. Und kaum wird von einer sanften Lockerung gesprochen, ist kaum mehr etwas von Zurückhaltung zu spüren. Mir ist klar, dass wir uns alle nach dieser banalen Normalität sehen, dass wir genug von Corona, Covid-19, Social Distancing, Bleib zu Hause gehört haben. Wir schreien förmlich: Lass es aufhören! Aber es wird nicht aufhören, wenn wir jetzt aufhören zurückhaltend zu sein.
Bleib zu Hause – Bliib dihei – Bleib dahoam – Stay at home
Kreativität und Experimente waren die Stichworte von Katja Kemnitz, der Herausgeberin des Online-Magazins „kwerfeldein“ zu dem neuen Wochenthema „durch Glas“.
Ja, ich muss ihr beipflichten, mit Glas kann man wirklich kreativ werden und mir gingen ein paar sehr lustige Ideen durch den Kopf. Aber in Ermangelung an Glas und der Widerwille Fensterscheiben oder gar die Autoscheiben meiner besseren Hälfte für meine lustig bunten Fotoideen zu missbrauchen, entschied ich mich genau für das Kontrastprogramm und experimentierte nicht. Einfachheit und Klarheit ist mein Stichwort für dieses Wochenthema.
Das einzige mir allein gehörende Glas in unserem zu Hause ist tatsächlich meine Brille. Und die habe ich jeden Tag auf der Nase – also könnte man auch sagen es sei mein gewohnter Anblick oder Durchblick? Nicht wichtig denn jeden Augenblick an jedem Tag nehme ich durch Glas wahr.
Bleib zu Hause – Bliib dihei – Bleib dahoam – Stay at home
Man könnte es auch Bilderrätsel nennen. Das neue Thema der vierzehnten Woche ist auch diesmal ein „Wohl-gewähltes“, welches man aufgrund der allgemein bekannten Lage durchaus zu Hause umsetzen kann. Für mich äusserst spannend, wie man plötzlich beginnt sein eigenes zu Hause neu wahrzunehmen und neu oder sogar erst zu entdecken.
Die schönen und eben abstrakten Dinge verstecken sich dabei in so banalen Gegenständen. Dingen die einfach da sind, ohne dass man ihnen grosse Achtsamkeit schenkt. So sind gleich mehrere abstrakte Fotografien entstanden – und das alle in einem einzigen Zimmer.
Was ich da jeweils vor der Linse hatte ? Die Auflösung gibt es nächste Woche – aber vielleicht seid ihr kreativ und schreibt mir im Kommentarfeld was ihr denkt was es sein könnte… 😉
Bleib zu Hause – Bliib dihei – Bleib dahoam – Stay at home